Ort Friedhof Melaten/Weiß Köln
Bauherr Stadt Köln
Mehrfachbeauftragung 2021
Diesseits und Jenseits, irdisches und ewiges Leben – seit Anbeginn beschäftigt die Frage nach einem Leben nach dem Tod die Menschheit auf religiöser, spiritueller und philosophischer Ebene. Und auch wenn die Antwort nicht immer gleich ausfällt, ist sie meist gekennzeichnet von eben jenen Antonymen. Im Sinne dieser Pluralität wird der vorliegende Entwurf zur Ausgestaltung der beiden Kolumbarien auf dem Friedhof Melaten und dem Friedhof Weiß zum Sinnbild des Übergangs von Leben und Tod. Anders ausgedrückt, und mit leichtem Lokalkolorit, Himmel un Ääd. Wesentliches Entwurfselement wird der raumartige Ausbau. Über die körperhafte Präsenz schlägt er eine Brücke zur Beisetzung in Form der Erdbestattung, repräsentiert somit das irdische Leben und die Ebene der Gedenkenden. Gleichzeitig ändert sich die Raumproportion und schafft im Inneren eine deutliche Höhenbetonung mit Bezug zum Jenseits. Material- und Lichtkonzept unterstützen diesen räumlichen Eindruck. Ein dem Grund zugehöriger Sockel markiert die Trennlinie zwischen Diesseits und Jenseits, ihm eingeschrieben ist die Bank als Ort des Verweilens für die Hinterbliebenen. Sein Gegenpart ist das immaterielle Licht. Beginnend mit den nach oben strebenden Urnenfächern wird die Struktur zunehmend leichter und überwindet scheinbar die obere Raumgrenze in der Auflösung durch einen Obergaden. Diffus einfallendes Licht öffnet ihn ins Unendliche.